Aemet ruft in Valencia höchste Rot‑Alarmstufe aus – Sánchez warnt

Als Aemet am Sonntag, dem 29. September 2025, die höchste Rot‑Alarm-Stufe für die Region Valencia aussprach, war das ein deutliches Signal an 5,5 Millionen Einwohner. Die Alarmmeldung, die bis Montag, den 30. September, gültig bleibt, umfasst die Provinzen Tarragona, Castellón und Valencia und warnt vor „außergewöhnlicher Gefahr“ durch heftige Niederschläge und plötzliche Flussüberschwemmungen.
Hintergrund: Das Unwetter von 2024
Ein Jahr zuvor, am 29. Oktober 2024, trafen verheerende Regenfälle den Osten Spaniens. In der Folge kam es zu Europas schlimmstem Hochwasser seit Jahrzehnten: offizielle Zahlen sprechen von 236 Todesopfern, Zehntausenden von Menschen, die ihre Häuser verloren, und Schäden in Höhe von rund 12 Milliarden Euro. Die Tragödie hat das politische Klima nachhaltig geprägt; Proteste gegen die damalige Krisenbewältigung halten bis heute an.
Aktuelle Wetterlage und die Rot‑Alarm‑Entscheidung
Die Rot‑Alarm Valencia 2025Valencia wurde nach intensiven Modellrechnungen ausgelöst, die ein 150‑prozentiges Ansteigen der Niederschlagsmenge im Vergleich zum Jahresdurchschnitt prognostizierten. Meteorologen von Aemet sprechen von einer seltenen Kombination aus atlantischen Tiefdruckgebieten und einer warmen Luftmasse, die das Wasser kaum aufnehmen kann.
- Alarmzeitraum: 29. Sept. – 30. Sept. 2025
- Betroffene Provinzen: Tarragona, Castellón, Valencia
- Erwartete Niederschlagsmenge: bis zu 180 mm in 24 Stunden
- Letztes ähnliches Ereignis: Oktober 2024, 236 Tote
- Maßnahmen: Schulen, Bibliotheken, Parks, Märkte und Friedhöfe schließen
Reaktion der politischen Führung
Auf X (ehemals Twitter) schrieb Pedro Sánchez, Premierminister von Spanien: „Wir rufen zu maximaler Vorsicht auf. Bitte folgen Sie den Anweisungen der Zivilschutzbehörden.“ Seine Botschaft war von einem Aufruf zur Solidarität und dem Versprechen, sämtliche Ressorts für die Notfallbewältigung bereit zu stellen, begleitet.
Der regionale Präsident von Valencia, Carlos Mazón, Präsident der autonomen Gemeinschaft Valencia, kündigte an, dass die Stadtverwaltung am Montag sämtliche öffentlichen Einrichtungen schließen werde. "Wir schließen Schulen, Bibliotheken, Parks und sogar Friedhöfe, um das Risiko für unsere Bürger zu minimieren", erklärte er in einer Pressekonferenz.
Stimmen aus der Bevölkerung
Die Menschen an der Küste berichteten, dass am Sonntagnachmittag sofort Alarme auf ihren Handys erschienen: „Wir haben die Warnung sofort erhalten und stehen jetzt am Fenster, das ganze Haus ist vorbereitet“, erzählte Maribel García, eine Rentnerin aus Albir. Viele Familien haben bereits Sandsäcke gestapelt und Möbel in höhere Stockwerke verlagert.
Oppositionspolitiker kritisieren jedoch das Vorgehen der Landesregierung: „Wir haben nach dem Unwetter von 2024 immer noch nicht genügend Deiche gebaut. Dieser Rot‑Alarm zeigt, dass wir zu wenig in Prävention investieren“, warf die Sprecherin der Partido Popular, Laura Muñoz, ein.
Auswirkungen auf Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismusministerin Margarita Robles warnte, dass die Schließungen von Stränden und Märkten zu einem Rückgang der Besucherzahlen um bis zu 15 % führen könnten – ein signifikanter Einschnitt für die regional stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft. Gleichzeitig rechnen Versicherungsunternehmen mit einer Zunahme von Schadenmeldungen, die die bereits hohen Prämien weiter in die Höhe treiben.
Experten für Klimawandel sehen in den wiederholten Extremereignissen ein deutliches Zeichen: „Die Häufigkeit schwerer Regenfälle nimmt in Südeuropa zu, und die Infrastruktur muss dringend angepasst werden“, erklärt Dr. Luis Fernández, Professor an der Universidad de Valencia.
Zukünftige Entwicklungen und Vorsichtsmaßnahmen
Die Vorhersagen für die kommenden Tage bleiben unsicher. Aemet peilt für den 1. Oktober erneut eine potenzielle Verstärkung der Regenfronten an. Die Zivilschutzbehörden haben Notfalllagenpläne aktiviert, die Evakuierungsrouten, temporäre Unterkünfte und mobile Gesundheitsstationen umfassen.
Wenn das Wasser die Ufer der Turia, Júcar und Albufera erreicht, könnten weitere Dörfer von den Fluten überrascht werden. Die Behörden raten daher, immer ein Notfallkit bereit zu halten – Wasser, Lebensmittel, Medikamente und ein batteriebetriebenes Radio.
Ein Blick zurück: Lehren aus 2024
Nach dem Oktober‑2024‑Flutereignis wurde ein umfangreicher Bericht des spanischen Innenministeriums veröffentlicht, der gravierende Mängel im Frühwarnsystem und in der Koordination zwischen nationalen und regionalen Stellen aufdeckte. Ein Teil der Empfehlungen – etwa die Verbesserung der digitalen Warn-Apps – wurde bereits umgesetzt, doch viele kritisieren, dass die baulichen Schutzmaßnahmen wie Deichverstärkungen und Rückhaltebecken noch immer unzureichend sind.
Der aktuelle Rot‑Alarm testet also nicht nur die meteorologischen Modelle, sondern auch die politischen Lehren aus der letzten Katastrophe. Für die Menschen in Valencia bleibt die Frage: Wie viel Vorbereitung reicht aus, bevor das nächste Unwetter wieder über die Region hereinbricht?

Frequently Asked Questions
Wie hoch ist das Risiko von Überschwemmungen während des Rot‑Alarms?
Aemet rechnet mit bis zu 180 mm Regen innerhalb von 24 Stunden, was bei den Flüssen Turia, Júcar und Albufera zu raschen Überläufen führen kann. In den letzten 48 Stunden haben bereits drei Messstationen kritische Pegelwerte gemeldet.
Welche Maßnahmen wurden für die Bevölkerung ergriffen?
Die Stadt Valencia hat Schulen, Bibliotheken, Parks, Märkte und Friedhöfe am Montag geschlossen. Zusätzlich werden mobiles Notfallzentrum und Evakuierungsunterkünfte in den betroffenen Gemeinden bereitgestellt.
Wie reagierten die politischen Gegner auf den Rot‑Alarm?
Die Partido Popular kritisierte die mangelnde Prävention nach den Fluten von 2024 und forderte mehr Investitionen in Deiche und Rückhaltebecken. Die Linkspartei hingegen lobte die schnelle Entscheidung von Aemet und die koordinierte Kommunikation über die Warn-App.
Welche wirtschaftlichen Folgen sind zu erwarten?
Tourismusministerin Robles warnt vor einem Rückgang der Besucherzahlen um bis zu 15 % im September. Versicherungsunternehmen rechnen mit einem Anstieg der Schadensmeldungen, was die Prämien für Haus- und Fahrzeugversicherungen weiter steigen lassen könnte.
Was wird in den nächsten Tagen erwartet?
Aemet behält die Situation im Auge und hat bereits ein weiteres Update für den 1. Oktober angekündigt. Sollten die Regenfronten sich verstärken, könnte der Rot‑Alarm verlängert oder sogar auf weitere Provinzen ausgeweitet werden.
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